25.08.2022

Nachruf auf Paul Tschümperlin

Die Leitungsgremien und das Projektteam von Justitia 4.0 haben mit tiefer Bestürzung und Trauer vom Tod von Herrn Paul Tschümperlin, ehemaliger Generalsekretär des Bundesgerichts und Co-Präsident des Projektausschusses von Justitia 4.0 erfahren, der am 17. August 2022 verstarb, nachdem er wenige Monate vor seiner Pensionierung schwer erkrankte. Sie möchten ihm an dieser Stelle ein ehrendes Andenken bewahren.

Die Leitungsgremien und das Projektteam von Justitia 4.0 haben mit tiefer Bestürzung und Trauer vom Tod von Herrn Paul Tschümperlin erfahren, der am 17. August 2022 verstarb, nachdem er wenige Monate vor seiner Pensionierung schwer erkrankte. Sie möchten ihm an dieser Stelle ein ehrendes Andenken bewahren.

Paul Tschümperlin wurde am 16. April 1956 im Kanton Schwyz geboren, er war Doktor der Rechtswissenschaften und Inhaber des Anwaltspatents. Er war über 30 Jahre lang Generalsekretär des Bundesgerichts (siehe Schweizerisches Bundesgericht – Tschümperlin, Paul (bger.ch)). In dieser Funktion spielte er eine entscheidende Rolle bei der Annäherung der kantonalen und eidgenössischen Gerichtsbehörden und initiierte regelmässige Treffen mit seinen kantonalen Amtskolleginnen und -kollegen. Auf diese Weise ermöglichte er den kantonalen Gerichten Jahr für Jahr, gemeinsame Herausforderungen zu identifizieren und Erfahrungen auszutauschen. Die von ihm ins Leben gerufene Bewegung ermöglichte es den Beteiligten nach und nach, einen Austausch zu entwickeln, sich näher zu kommen, wenn die Verteidigung der Interessen der Justiz dies rechtfertigte, und in gemeinsamen Projekten zusammenzuarbeiten, wenn dies sinnvoll war.

Paul Tschümperlin war ein zentraler Akteur im Projekt Justitia 4.0 und kann als einer der Pioniere dieses Projekts bezeichnet werden. Da er sich schon früh der Möglichkeiten der Informationstechnologie, des Rückstands der Schweizer Justiz in diesem Bereich und der Unzulänglichkeit des bestehenden gesetzlichen Rahmens bewusst war, war er einer der ersten, der vorschlug, dass die kantonalen Gerichtsbehörden mit dem Bundesgericht beim digitalen Wandel der Justiz zusammenarbeiten sollten. Unterstützt von der Verwaltungskommission des Bundesgerichts und der Justizkonferenz setzte er eine Arbeitsgruppe ein, deren Mitglieder die Vielfalt der kantonalen Gerichtsorganisationen und ihrer IT-Umgebung repräsentieren sollten. Die Arbeitsgruppe eDossier war geboren. Nach Gesprächen mit Vertretern der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) wurde das Projekt strukturiert und seine Governance definiert: Dies war der Startschuss für das Projekt Justitia 4.0. Paul Tschümperlin setzte sich weiterhin unermüdlich für dieses komplexe Projekt ein und amtete als Co-Präsident des Projektausschusses von Justitia 4.0 bis zu seiner Pensionierung.

Es bedurfte viel Fingerspitzengefühl, um erfolgreich diese Sammelbewegung in einem Bereich zu initiieren, in dem aufgrund des Föderalismus und der Gewaltenteilung die organisatorischen, budgetären und entscheidungsrelevanten Kompetenzen sehr unterschiedlich sind. Paul Tschümperlin brachte sich mit Großzügigkeit, Enthusiasmus und Bescheidenheit ein. Dank der Legitimität, die aus seinem Amt und seiner umfassenden Erfahrung resultierte, bündelte er die notwendigen Energien und Kompetenzen. Paul war unter allen Umständen rigoros und professionell, liebte unser Land und seine Institutionen, war geduldig und ausdauernd und liebte Menschen und soziale Beziehungen. Er hatte einen ausgeprägten Sinn für Humor, war ein guter Gesprächspartner und konnte gut zuhören. Er sorgte dafür, dass sich jeder wohlfühlte und dass Meinungen und Ansichten vollständig, frei und strukturiert zum Ausdruck gebracht werden konnten. Das Projekt Justitia 4.0 wird Schritt für Schritt vorangetrieben, um alle Herausforderungen zu berücksichtigen, jeden Schritt abzusichern und um die eingeschlagene Richtung rechtzeitig korrigieren zu können, wenn dies gerechtfertigt ist. Das Projekt befindet sich auf Kurs, der vorgegeben ist und an dessen Richtung Paul Tschümperlin einen großen Anteil hatte.

Die Leitungsgremien und das Projektteam von Justitia 4.0 bringen ihre Anerkennung und Dankbarkeit gegenüber ihrem ehemaligen Co-Vorsitzenden zum Ausdruck und werden weiter mit grossem Engagement daran arbeiten, das Projekt erfolgreich umzusetzen. Sie sprechen seiner Familie erneut ihr herzliches Beileid aus und versichern sie ihrer tiefen Anteilnahme.

Leitungsgremien und Projektteam des Projekts Justitia 4.0

Zurück zur Übersicht

Ähnliche News