Eine gute Vorbereitung und Einführung sind zentral, um sich schnell mit der digitalen Arbeitsweise vertraut zu machen. Die Gerichte und die Staatsanwaltschaft boten den Anwältinnen und Anwälten, die am Pilot teilnehmen, drei Online-Informationstermine an. Dabei wurde die Plattform justitia.swiss gezeigt und die Abläufe erläutert. Gleichzeitig erhielten die Anwältinnen und Anwälte ein Handbuch. Diese Einführung stuften die Teilnehmenden als hilfreich und verständlich ein.
Zusätzliche Unterstützungsangebote wurden dann kaum in Anspruch genommen und mehrheitlich als nicht notwendig erachtet – selbst von Anwältinnen und Anwälten, die sich als wenig digital versiert bezeichnen. Die notwendigen Vorbereitungen wurden eigenständig getroffen und umfassten technische Anpassungen an Hard- und Software, organisatorische Änderungen der internen Abläufe sowie die Anschaffung einer qualifizierten elektronischen Signatur (QES).
In der analogen Welt ist in einer Anwaltskanzlei oft das Sekretariat zuständig für den Empfang, das Verteilen oder den Versand der Papierdokumente. Eine Herausforderung sehen einige der Anwältinnen und Anwälte, die am Pilotprojekt teilnehmen, darin, dass sie nun selbst für die Abwicklung des elektronischen Rechtsverkehrs (ERV) zuständig sind und somit auch die Bewirtschaftung des Posteingangs und der Eingaben übernehmen müssen. So entfalle zwar der Gang zur Post, doch falle jetzt mehr Sekretariatsarbeit auf die Anwältinnen und Anwälte zurück. Christel Gigandet, Produktmanagerin Plattform justitia.swiss im Projekt Justitia 4.0 erklärt dazu: «Anwaltskanzleien können jederzeit ihre Mitarbeitenden als neue Mitglieder zu ihrem Profil auf der Plattform hinzufügen, um Aufgaben besser delegieren oder verteilen zu können. Die Anwältinnen und Anwälte können sich so wie bis anhin auf ihre Kerntätigkeit konzentrieren.»
Es entfallen mühsames Suchen, Kopieren und Ablegen von Papierdokumenten. Auch die Übertragungswege sind deutlich kürzer, wodurch Zeit gespart werden kann, die gerade im Zwangsmassnahmengericht oft knapp ist.
Der digitale Austausch wird grundsätzlich als einfacher und effizienter wahrgenommen. Allerdings werden über die Plattform nur Dateien übermittelt, die direkte Kommunikation mit den Gerichten und der Staatsanwaltschaft erfolgt weiterhin über klassische Kanäle wie E-Mail oder Telefon.
Die Bedienung der Plattform wurde durchweg als einfach empfunden. Es traten keine nennenswerten Schwierigkeiten auf, abgesehen von gelegentlich langen Upload- oder Downloadzeiten. Der Support wurde von der grossen Mehrheit nicht kontaktiert.
Nadine Hilpert beteiligt sich als Kanzleimitarbeiterin am Zwangsmassnahmengericht Basel-Landschaft an der Pilotierung. Auch sie berichtet von einer veränderten Arbeitsweise: «Grundsätzlich kann ich sagen, dass die Plattform justitia.swiss eine Vereinfachung der Dokumentenübertragung und -verwaltung darstellt. Es entfallen mühsames Suchen, Kopieren und Ablegen von Papierdokumenten. Auch die Übertragungswege sind deutlich kürzer, wodurch Zeit gespart werden kann, die gerade im Zwangsmassnahmengericht oft knapp ist.»
Das Vertrauen in den digitalen Rechtsverkehr hat sich durch die Nutzung der Plattform justitia.swiss deutlich erhöht. So meinte ein am Piloten beteiligter Anwalt, die Plattform habe genau das getan, was sie solle, nämlich Daten zuverlässig zu übertragen. Er habe auch keine Panne erlebt. "Die Pilotierung hat mein Vertrauen in die Plattform gestärkt.“ Auch das Vertrauen in die Datensicherheit und den Datenschutz ist grossmehrheitlich hoch.
Insgesamt fällt das Feedback zur Plattform positiv aus. Aussagen wie „Ich freue mich, wenn sämtliches digital läuft“ und „Die Schlichtheit der Plattform beibehalten“ unterstreichen die Zufriedenheit der Nutzerinnen und Nutzer.
Daher überrascht es nicht, dass die pilotierenden Anwältinnen und Anwälte ihren Berufskolleginnen und -kollegen empfehlen, sich schon heute aktiv an Pilotierungen zu beteiligen und so erste Schritte in die digitale Welt zu unternehmen.
Die Digitalisierung hält Einzug in die Schweizer Justiz, und mit ihr die Notwendigkeit einer durchdachten internen Kommunikation, welche den Ansatz verfolgt, Technik und menschliche Bedürfnisse zu verbinden. Das Projekt Justitia 4.0 hat sich bei Marilena...
Was gehört zu den Aufgaben eines Projektleiters, der die Digitalisierung der Justiz auf kantonaler Ebene begleitet? Welche weiteren Personengruppen sollten im konkreten Fall in den Prozess einbezogen werden? Und in welchem Bezug stehen das Projekt und...
Die Gerichte Basel-Landschaft haben sich entschieden, die Digitalisierung voranzutreiben. Die «Studie für das Projekt DigiTransGer» von Dezember 2022 beschrieb den Umfang des Wandels sowohl auf der technischen als auch auf der menschlichen Ebene. Aufbauend...