In unseren FAQ finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Projekt Justitia 4.0, zur Plattform justitia.swiss und zu weiteren Themen mit Bezug zur Digitalisierung der Schweizer Justiz. Insbesondere die Antworten zur Plattform justitia.swiss orientieren sich am Entwurf zum Bundesgesetz über die Plattformen für die elektronische Kommunikation in der Justiz, welches in Zukunft die Plattform regeln wird (BEKJ).
Falls Sie in den FAQ keine Antwort auf Ihre Frage finden, bitten wir Sie, uns diese per Kontaktformular direkt zu stellen. Die FAQ werden laufend ergänzt.
Alle hochgeladenen Dateien/Dokumente werden nach einer Virenprüfung verschlüsselt. Die Verschlüsselung ist eine wirksame technische Massnahme des Zugriffschutzes.
Dem Profil einer Privatperson können keine Mitglieder hinzugefügt werden.
Weitere Mitglieder können nur einer Organisation hinzugefügt werden.
Einer Organisation können über Plattform → Organisation Settings → Members neue Mitglieder hinzugefügt werden.
Nur die absendende und die empfangende Partei sieht den Inhalt der Dateien/Dokumente.
Ein User kann sein Profil auf der Plattform selbstständig löschen. Dazu kann man folgendermassen vorgehen: Meine Einstellungen → Profil → Profil löschen.
Sie müssen sich auf der Plattform registrieren. Der Administrator Ihrer Organisation (Justizbehörde) muss Sie anschliessend zu Ihrer Organisation einladen.
Grundsätzlich ja. Im aktuellen Pilotbetrieb können jedoch nur diejenigen Anwältinnen und Anwälte die Plattform benutzen, welche zusammen mit den Pilotbehörden einen Fall bearbeiten.
Der Betriebspartner ELCA prüft kontinuierlich, dass die Plattform funktioniert. Ist dies nicht der Fall, wird die Betriebsstörung auf der Website www.justitia.swiss und auf der Plattform justitia.swiss angezeigt.
Ist die Plattform am Tag, an dem eine Frist abläuft, nicht erreichbar, so verlängert sich die Frist bis zu dem Tag, der auf den Tag folgt, an dem die Plattform erstmals wieder erreichbar ist (Art. 26, Abs. 1, Entwurf BEKJ)
Wenn die Plattform einwandfrei funktioniert, Sie als Anwältin/Anwalt trotzdem keine Eingabe machen konnten, dann gibt es keinen Anspruch auf eine Fristverlängerung. Insbesondere wird empfohlen, eine Eingabe rechtzeitig vor Fristablauf zu starten.
Ab Einführung des BEKJ, voraussichtlich im 2027 müssen Justizbehörden über die Plattform justitia.swiss zugestellte digitale Eingaben von Verfahrensbeteiligten (z.B. Anwalt oder Anwältin) entgegennehmen. Das Führen der elektronischen Akte und der elektronische Rechtsverkehr (Zustellungen an Verfahrensbeteiligte und Gewährung von Akteneinsicht) über die Plattform justitia.swiss sind jedoch erst nach Ablauf der zweijährigen Übergangsfrist (im 2029) für die Justizbehörden obligatorisch.
Anwältinnen und Anwälte werden gemäss Entwurf des Bundesgesetzes über die Plattformen für die elektronische Kommunikation in der Justiz in Zukunft über die Plattform justitia.swiss mit den Justizbehörden kommunizieren. Sie können die Plattform via Webbrowser erreichen. Falls ihre Anwaltssoftware in Zukunft über eine API Schnittstelle zur Plattform verfügt, können die Dokumente direkt aus der Anwaltssoftware an die Justizbehörden und vice versa versandt werden. Es ist geplant, dass das Projekt Justitia 4.0 den Anbietern von Anwaltssoftware die Spezifikationen für die Schnittstelle ab Oktober 2023 zur Verfügung stellt (siehe dazu die Projektseite Plattform). Die Realisierung der Anbindung ist dann Sache der Anbieter von Anwaltssoftware
Nein, die (Korrelation der) gesammelten Log-Informationen folgen dem Konzept der Datenminimierung und werden als sensitive Informationen entsprechend vor unbefugten Zugriff geschützt.
Um einen neuen IdP zu nutzen, müssen Sie ein neues Profil anlegen. Mit dem gleichen Profil ist ein Wechsel des IdPs nicht möglich.
Die Quittungen (Eingangs-, Abruf- und Nichtabholquittung) werden gesiegelt, d.h. der Zeitpunkt und der Inhalt des Hochgeladenen bzw. des Abgerufenen) werden bestätigt.
Durch die Siegelung können Nutzerin und Nutzer jederzeit überprüfen, dass ihr Dokument nicht verändert wurde.
Wie heute bezüglich der Papierdokumente, ist es Aufgabe der Anwältinnen und Anwälte ihre digitalen Dokumente sicher aufzubewahren. Sie müssen ihre IT-Systeme und Daten gegen Angriffe schützen und die entsprechenden Sicherheitsmassnahmen ergreifen. Insbesondere sind die Mitarbeitenden im sicheren Umgang mit digitaler Infrastruktur und Dokumenten zu schulen.
Wie heute bezüglich der Papierdokumente, ist es Aufgabe der Justizbehörden ihre digitalen Dokumente sicher aufzubewahren. Sie müssen ihre IT-Systeme und Daten gegen Angriffe schützen und die entsprechenden Sicherheitsmassnahmen ergreifen. Insbesondere sind die Mitarbeitenden im sicheren Umgang mit digitaler Infrastruktur und Dokumenten zu schulen.
Weitere Informationen finden Sie im entsprechenden Merkblatt über Informationssicherheit und Datenschutz.
Die Dossiers/Akten liegen verschlüsselt auf der Plattform. Gelingt es einem Angreifer, in den Besitz eines gültigen Schlüssel zu gelangen, so erhält er lediglich Zugriff auf das verknüpfte Dossier, nicht aber auf sämtliche anderen Dossiers.
Nein, die Dateien bleiben nur so lange wie nötig (bis zum Ende eines Verfahrens) auf der Plattform und werden anschliessend gelöscht.
Nein, die Grundtransaktionen der Plattform justitia.swiss bestehen aus Eingabe, Zustellung und Akteneinsicht, nicht jedoch in der Bearbeitung von Dateien/Dokumenten.
Ja, die Plattform «justitia.swiss» überprüft die hochgeladenen Dateien auf Schadsoftware und verhindert dadurch, dass infizierte Dateien/Dokumente über die Plattform verbreitet werden können.
Ja, unabhängige Firmen werden wiederkehrend die Sicherheit der Plattform, der Prozesse sowie die Organisation prüfen. Schwachstellen können sofort erkannt und entsprechende Massnahmen umgesetzt werden.
Die Justizbehörden.
Dies ist nicht möglich. Sie müssen ein separates Organisationsprofil registrieren.
Das Obligatorium für den elektronischen Rechtsverkehr für die Anwaltschaft gilt wie bei den Justizbehörden ab Ende der Übergangsfrist.
Nein, nur die Kommunikation mit den Akteuren der Justizorganisationen, die dem Obligatorium des BEKJ unterstehen (Anwaltschaft und weitere berufliche Rechtsvertreter sowie in einem Verfahren involvierte Behörden).
Die alten Akten müssen nicht digitalisiert werden. Nur die Akten im Rahmen eines neuen (ab Ende Übergansfrist) eröffneten Verfahren.
Die maximale Länge der Dateinamen ist auf 220 Zeichen für den Dateinamen und auf 220 Zeichen für den Pfad begrenzt. Die Summe beider ist jedoch auf 259 begrenzt (Limit von Windows 10 in der Standardkonfiguration).
Ja, während des Pilotbetriebs müssen diejenigen Dokumente digital signiert werden, welche heute auf Papier unterschrieben werden müssen.
Die Nutzung der Plattform wird während der Pilotphase für die Pilotkantone und den am Piloten beteiligten Nutzerinnen und Nutzern kostenlos sein. Eine Nutzungsgebühr kann erst mit dem Inkrafttreten des BEKJ verlangt werden. Der Bundesrat wird dazu noch eine Ausführungsbestimmung erlassen.
Nein, viele kantonale Behörden haben ihre eigene Integration mit Signatur- und/oder Siegeldiensten. Die Firma eOperations hat beispielsweise eine Vereinbarung mit Swisscom, QuoVadis und dem BIT getroffen, um den Behörden einen Siegelungsdienst anzubieten. Daher ist im Rahmen des Projekts Justitia 4.0 nicht geplant, einen rein juristischen Versiegelungsdienst zu offerieren.
Nein, das sollten Sie aus Gründen des Datenschutzes und der Informationssicherheit niemals tun. Die Zugangsdaten zur Plattform sowie die digitale Identität dürfen nie geteilt werden. Diese Regeln gelten für alle persönlichen Accounts. Sie sind persönlich und dürfen nur von einer Person benutzt werden. Beispielsweise müssen beim Erstellen einer SwissID die Sicherheitsmerkmale Ihres Passes verifiziert und ein Portraitbild hinterlegt werden.
Erstellen Sie also in jedem Fall Ihr eigenes Profil und wenden Sie sich an die zuständige Person in Ihrer Organisation / Behörde, um dieser hinzugefügt zu werden. (vgl. Fragen "Kann ich weitere Member meinem Profil hinzufügen? Falls ja, wie?").
Ja. Aber man muss diese mit zwei verschiedenen IdP Identitäten von zwei verschiedenen Anbietern aufsetzen.
Die Datenhaltung erfolgt ausschliesslich in der Schweiz: Schweizer Unternehmen betreiben in Schweizer Rechenzentren die Infrastruktur der Plattform «justitia.swiss».
Ja, die Plattform wurde nach dem Standard WCAG 2.1 zertifiziert.
Bitte nehmen Sie mit Ihrem Software-Lieferanten Kontakt auf. Das Projekt Justitia 4.0 stellt das API justitia.swiss als Schnittstelle zwischen der Plattform und Datenmanagement-Software zur Verfügung.
Im Moment (Stand: Juli 2024) ist eine Authentifizierung mit folgenden IdPs möglich: SwissID, TrustID, EJPD SSO, Fribourg IDP, Geneve ID, Kanton Zürich IDP.
Der Bundesrat bestimmt, welche elektronischen Identitätsnachweise eingesetzt
werden können (E-BEKJ Art. 20, Abs. 2).
In einer ersten Welle werden sich ab April 2024 folgende Justizbehörden am Pilotbetrieb beteiligen:
Aus Datenschutzgründen sind Angaben zu Privatpersonen im Adressverzeichnis nicht erlaubt. Im Adressverzeichnis finden sich nur Justizbehörden, an welche Eingaben gemacht werden können.
Nein, eine Zustellung von Daten von der Anwältin/Anwalt zum Mandanten ist aktuell nicht möglich.
Dies muss innerhalb der Organisation geregelt werden. Die Stellvertreterin/der Stellvertreter muss Mitglied der Organisation sein. Wenn dies noch nicht der Fall ist, muss man diese in die Organisation einladen (Platform → Organisation Settings → Member).
Nein, das geht nicht.
Nein. Sie müssen sich ausloggen und anschliessend mit dem anderen Profil einloggen.
Die Plattform justitia.swiss wird so programmiert, dass datenschutzfreundliche Voreinstellungen, die dem Schutz der Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer dienen, von Anfang an vorhanden sind.
Das Projekt Justitia 4.0 wird zu 50% durch die KKJPD finanziert und zu 50% durch die Gerichte, wobei das Bundesgericht 50% des Gerichtsanteils übernimmt.
Verfahrensbeteiligte können auf der Plattform justitia.swiss Einsicht in die von der Verfahrensleitung freigegebenen Aktenstücke nehmen. Bei Bedarf lassen sich die einzelnen Dokumente und Dateien herunterladen.
Nein. Die JAA wird die bestehenden Fachapplikationen und ihre vielfältigen Funktionalitäten nicht ersetzen, sondern ergänzen.
Neben einem Zugriff über die Web-Oberfläche wird ein Zugriff für Fachapplikationen (Gerichte, Staatsanwaltschaften, Anwaltskanzleien) über eine gesicherte Schnittstelle (API, «Application Programming Interface») möglich sein (Art. 19 Abs. 2 E-BEKJ). Voraussetzung ist, dass die verwendete Fachapplikation das API justitia.swiss nutzen kann.
Eine erste Version des API wurde im Q4 2023 publiziert. Das Dokument findet sich hier Downloads zum Projekt Justitia 4.0 (justitia40.ch) unter den Dokumenten zur Plattform - API justitia.swiss for Developers
Die Plattform definiert ein Aktenaustauschformat für Justizakten, welches erlaubt, ganze Akten oder einzelne Aktenstücke einzugeben, zuzustellen oder zur Einsicht zu geben.
Geschäftsfallspezifische Formate von Dokumenten zur automatisierten Verarbeitung, wie beispielsweise Namen und Adressen der Verfahrensbeteiligten, können definiert werden.
Art. 26 E-BEKJ sieht eine Fristverlängerung vor, wenn die Plattform nicht erreichbar ist.
Um die Nichterreichbarkeit der Plattform glaubhaft zu machen, ist ein erweiterter Servicedesk (Hotline) bis 24 Uhr vorgesehen.
Die Entwicklung der Plattform erfolgt nach den Grundsätzen von Privacy by Design und Default.
Das Design und der Source Code der Plattform justitia.swiss werden öffentlich zugänglich sein.
Der Betrieb und das Design stehen unter der Aufsicht des eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (Art. 27 Abs. 6 E-BEKJ).
Ja, das BEKJ sieht ausdrücklich die Möglichkeit vor, dass die Kantone eine eigene Plattform für die elektronische Kommunikation in der Justiz betreiben können.
Die Umstellung auf digitales Arbeiten braucht Zeit. Die Justizbehörden müssen verschiedene Eigenleistungen erbringen, damit sie digital arbeiten können. Justitia 4.0 stellt verschiedene Merkblätter zur Verfügung, welche Denkanstösse und Empfehlungen zu den Vorbereitungsarbeiten geben.
Es empfiehlt sich, ein Projektteam mit einer Projektleiterin/einem Projektleiter zusammenzustellen, welches die Digitalisierung in der Justizbehörde vorantreibt - siehe dazu das Merkblatt Projektplanung.
Der Ambassador dient als Bindeglied zwischen seiner Stammorganisation und dem Projekt Justitia 4.0. Die Ambassadoren machen das Projekt bekannt und informieren ‘Ihre’ Organisation laufend über den Projektfortschritt - siehe dazu Website Ambassadoren.
Grundsätzlich richten sich die Services des Projekts Justitia 4.0 an die Justizbehörden (Gerichte, Staatsanwaltschaften).
Bei Fragen zur Digitalisierung ist der Schweizerische Anwaltsverband (SAV) Ansprechpartner für die Anwaltskanzleien. Er führt regelmässig Workshops zum Thema "Auf dem Weg zur Digitalisierung". Fragen an das Projekt können via Kontaktformular eingereicht werden.
Dies kommt auf die Grösse der Justizbehörde an und wie weit sie schon digital unterwegs ist. Zu berücksichtigen ist auch der Lifecycle der IT-Infrastruktur. Die Justizbehörden sollten Mitte 2025 bereit sein, um digital zu arbeiten. Es gilt, die Bedürfnisse zu analysieren und den Bestellprozess auszulösen.
Voraussichtlich Mitte 2025 tritt das "Bundesgesetz über die Plattformen für die elektronische Kommunikation in der Justiz" (BEKJ) in Kraft, welches gemäss Entwurf eine Übergangsfrist von 2 Jahren vorsieht.
Voraussichtlich Mitte 2025 tritt das "Bundesgesetz über die Plattformen für die elektronische Kommunikation in der Justiz" (BEKJ) in Kraft, welches gemäss Entwurf eine Übergangsfrist von 2 Jahren vorsieht.
Unbedingt. Die Ambassadoren sollen die Führungskräfte entlasten und als Bindeglied zwischen ihrer Organisation und dem Projekt Justitia 4.0 fungieren. Ihre Rolle können sie nur richtig ausüben, wenn die Leitungspersonen ihre Rolle verstehen und sie auch wo nötig einbeziehen und unterstützen (Mitarbeiter-Info, Mitarbeiter-Mailing, Intranet, Mitarbeiter-Event, usw.).
Viele Justizbehörden haben ihre Digitalisierungsprojekte gestartet, das BEKJ befindet sich im parlamentarischen Prozess. Das sind gute Aufhänger, um die Mitarbeitenden über das Projekt Justitia 4.0 zu informieren.
In der ersten Phase sollten die Führungskräfte und die Kader über das Projekt und dessen Konsequenzen informiert werden. Sie müssen als erste das Projekt und die mit sich bringenden Arbeitsprozessänderungen verstehen, zustimmen und schlussendlich mittragen - siehe dazu Merkblatt Kommunikation.
Das Projekt Justitia 4.0 stützt sich auf den Entwurf des BEKJ, Art. 27 (Datenschutz) und Art. 28 (Datensicherheit) sowie auf das revidierte
Datenschutzgesetz, welches am 1. September 2023 in Kraft trat.
Die Plattform justitia.swiss wird von Grund auf neu gebaut. Datenschutzanforderungen werden bereits bei der Konzipierung und der Entwicklung der Plattform berücksichtigt.
Ideale Kandidatinnen und Kandidaten sind alle, die über eine hohe Akzeptanz in der Organisation verfügen und motiviert sind, sich für den digitalen Wandel in ihrer Organisation einzusetzen. Wichtige Eigenschaften sind Glaubwürdigkeit, Kommunikationsfähigkeit, grosses, Motivation und gewisse Ausdauer.
Das Projekt Justitia 4.0 verfolgt eine pragmatische «Open Source Software (OSS)»-Strategie. Konkret heisst dies, dass der Einsatz von OSS-Produkten und OSS-Komponenten bevorzugt, jedoch nicht zwingend verlangt wird. Werden Komponenten spezifisch für das Projekt entwickelt, so fordert das Projekt die vollen Rechte an dem Quellcode und an der Dokumentation. Die Komponenten werden mit einer Open Source-Lizenz publiziert.
Ja, die Entwicklung der Plattform justitia.swiss erfolgt nach den Grundsätzen des agilen Vorgehens. In einem ersten Schritt wird eine adaptierbare Grundversion der Plattform justitia.swiss aufgebaut, welche aufgrund der Nutzerfeedbacks aus den Tests oder gemäss den Entscheiden des Parlaments bezüglich des BEKJ, angepasst werden kann.
Die Entwicklung einer Plattform ist eine organisatorische Aufgabe der Justiz. Diese liegt in der Kompetenz der Kantone. Eine gesetzliche Grundlage auf Stufe Bund dient somit einzig dem Erfordernis der Nutzung einer Plattform nach BEKJ und der Einführung des Obligatoriums für die elektronische Kommunikation professioneller Rechtsvertreter/innen in Straf- und Zivilverfahren.
Ein schrittweises Vorgehen ist für die Digitalisierung der Justiz angezeigt. Der Aufbau einer sicheren und hochverfügbaren Kommunikations- und Akteneinsichts-Infrastruktur, welche mit bestehenden Systemen verknüpft werden muss, beansprucht im föderalen Justizsystem mehrere Jahre. Es sind viele Anpassungen sowohl an zentralen wie auch an dezentralen IT-Systemen umzusetzen, die Betriebsorganisationen müssen angepasst, Schnittstellen (APIs) für den Austausch definiert und umgesetzt werden.
Für die Archivierung der Akten sind die Justizbehörden der Kantone und des Bundes zuständig. Die Plattform dient dem elektronischen Rechtsverkehr (ERV) und der elektronischen Akteneinsicht, nicht jedoch der Langzeitarchivierung von digitalen Akten.
Nein. Es werden nur personalisierte Auswertungen über die Plattform justitia.swiss gemacht, welche für das sichere Funktionieren der Plattform benötigt werden.
Die Funktionen sind:
Einen sicheren und vertraulichen elektronische Datenaustausch zu gewährleisten, ist eine prioritäre Anforderung an das Projekt. Die sich auf der Plattform befindenden Daten werden gemäss den gesetzlichen Vorgaben geschützt. Zur Realisierung dieses Schutzes sind organisatorische, applikatorische und technische Massnahmen vorgesehen. Die Anpassung der Sicherheitsmassnahmen an die aktuelle Bedrohungslage ist eine permanente Aufgabe.
Voraussetzung für eine Registrierung von Benutzerinnen und Benutzern ist eine sogenannte digitale Identität, welche ein hohes Sicherheitsniveau ausweist.
Die Anforderungen an die Authentifizierung werden vom Bundesrat bestimmt (Art. 20 E-BEKJ).
Anschliessend kann man sich auf der Plattform justitia.swiss registrieren und dabei das Profil mit dem entsprechenden IDP-Konto verknüpfen.
Die aktuell zulässigen IDP finden Sie hier
Das Projekt Justitia 4.0 geht von Kosten von rund CHF 50 Millionen für die Entwicklung und den Betrieb der Plattform justitia.swiss während den ersten 8 Jahren (2020-2027) aus. Dabei handelt es sich um rund CHF 8,5 Millionen Projektkosten, CHF 8,5 Millionen Investitionskosten und CHF 33 Millionen für die Einführung, den Betrieb, den Unterhalt und den Support.
Für die Verfahrensbeteiligten sind Kosten für die Nutzung der Plattform justitia.swiss in den Prozesskosten mitenthalten.
Die Publikation von Urteilen ist nicht eine Aufgabe der Plattform justitia.swiss.
Ja, die Akteneinsicht kann delegiert werden (Art. 24 E-BEKJ).
Als Teilnehmerin/Teilnehmer kann ich auf meinem Teilnehmerprofil Benachrichtigungen abonnieren, um über Zustellungen respektive neue einsehbare Aktenstücke informiert zu werden (Art. 23 E-BEKJ).
Das Anbringen einer physischen resp. einer qualifizierten elektronischen Signatur wird nicht mehr erforderlich sein. Mit der digitale Identität wird der Absender authentifiziert (siehe auch Botschaft zum BEKJ zu Art. 22).
Prinzipiell ist keine Einschränkung der Dateiformate vorgesehen. Um jedoch die Sicherheit zu gewährleisten – insbesondere muss sichergestellt werden, dass keine virenbefallenen Dateien weitergeleitet werden – muss die Plattform formatspezifische Prüfungen der Dateien machen. Dies bedingt eine Beschränkung auf gebräuchliche Dateiformate. Die gültigen Formate werden vom Bundesgericht (Art. 38e E-BGG) resp. dem Bundesrat vorgegeben (vgl. bspw. Art. 128e E-ZPO)
Auf der Plattform justitia.swiss werden verschiedene Arten von Daten gehalten und auch bearbeitet. Generell können diese Daten wie folgt beschrieben werden:
Die Plattform wird 24/7 zur Verfügung stehen, deshalb können jederzeit Eingaben aufgegeben und Akteinsicht wahrgenommen werden.
Um eine Eingabe einzureichen, müssen sich Verfahrensbeteiligte oder deren Anwältinnen und Anwälte auf der Plattform justitia.swiss einloggen, die zuständige Justizbehörde wählen, Dokumente und Dateien hochladen und die gesamte Eingabe freigeben. Die Plattform prüft die Eingabe aus technischer Sicht, legt ein elektronisches Siegel auf die Dokumente und informiert die Justizbehörde über das Eintreffen der Eingabe. Gleichzeitig erstellt die Plattform auch eine Eingabequittung zuhanden der Verfahrensbeteiligten.